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1.3 Evolution oder Schöpfung?

Schöpfung oder Zufall?

Es scheint, dass der menschliche Köper sich entwickelt hat. Trotzdem unterscheiden wir uns als menschliche Wesen grundsätzlich von Tieren. Während Tiere zufrieden sind mit dem, was sie sind, suchen Menschen etwas jenseits der endlichen, geschaffenen Dinge. 

Unser teilweise abstracktes Verlangen nach vollkommenem Glück – Glück, das über das hinausgeht, was wir im hier und jetzt sehen können – stützt die Idee, dass wir eine unsterbliche Seele haben. Die Seele ist das, was uns zu uns selbst macht, und uns befähigt bewusste Entscheidungen für das Gute oder Böse zu treffen. Entwicklung hat mit dem Körper zu tun; die Schöpfungsgeschichte gibt uns Einblicke in das, was in dem Köpfer wohnt: die Seele. Beides ist notwendig, wenn wir die Welt besser so verstehen wollen, wie Gott sie geschaffen hat. 

Evolution und Schöpfung schließen einander nicht aus. Die Evolution wird in der Natur offensichtlich, aber wir sind mit unseren Seelen von Gott geschaffen worden.
Die Weisheit der Kirche

Warum ist es wichtig zu bekräftigen: „Im Anfang schuf Gott Himmel und Erde“ (Gen 1,1)?

Weil die Schöpfung die Grundlage aller göttlichen Heilspläne ist. Sie zeigt die allmächtige und weise Liebe Gottes. Sie ist der erste Schritt zum Bund des einen Gottes mit seinem Volk. Sie ist der Anfang der Heilsgeschichte, die in Christus gipfelt. Sie ist eine erste Antwort auf die Grundfragen des Menschen nach seinem Ursprung und seinem Ziel. [KKKK 51]

Kann man von der Evolution überzeugt sein und doch an den Schöpfer glauben?

Ja. Der Glaube steht Erkenntnissen und Hypothesen der Naturwissenschaften offen gegenüber.  

Die Theologie hat keine naturwissenschaftliche Kompetenz; die Naturwissenschaft hat keine theologische Kompetenz. Die Naturwissenschaft kann nicht dogmatisch ausschließen, dass es in der Schöpfung zielgerichtete Prozesse gibt; der Glaube kann im Gegenzug nicht definieren, wie sich diese im Entwicklungsgang der Natur konkret vollziehen. Ein Christ kann die Evolutionstheorie als hilfreiches Erklärungsmodell annehmen, sofern er nicht dem Irrglauben des Evolutionismus verfällt, der den Menschen als Zufallsprodukt biologischer Prozesse sieht. Evolution setzt voraus, dass etwas da ist, was sich entwickeln kann. Über das Woher dieses „Etwas“ ist damit nichts ausgesagt. Auch Fragen nach Sein, Wesen, Würde, Auftrag, Sinn und Warum von Welt und Menschen lassen sich nicht biologisch beantworten. Wie der „Evolutionismus“ nach der einen, so ist der Kreationismus nach der anderen Seite hin eine Grenzüberschreitung. Kreationisten nehmen biblische Daten (z.B. wie alt die Erde ist, Sechstagewerk) naiv wörtlich. [Youcat 42]

Wie bilden im Menschen Seele und Leib eine Einheit?

Die menschliche Person ist ein körperliches und zugleich geistiges Wesen. Im Menschen bilden Geist und Materie eine einzige Natur. Diese Einheit ist so tief, dass der aus Materie gebildete Leib aufgrund des geistigen Prinzips, der Seele, ein lebendiger menschlicher Leib wird und an der Würde des Seins „nach dem Bilde Gottes“ teilhat. [KKKK 69]

Was ist die Seele?

Die Seele ist das, was jeden einzelnen Menschen zum Menschen macht: sein geistiges Lebensprinzip, sein Innerstes. Die Seele bewirkt, dass der materielle Körper ein lebendiger, menschlicher Leib wird. Durch seine Seele ist der Mensch das Wesen, das „Ich“ sagen kann und als unverwechselbares Individuum vor Gott steht.   

Menschen sind körperliche und geistige Wesen. Der Geist des Menschen ist mehr als eine Funktion des Leibes und nicht aus der materiellen Verfasstheit des Menschen heraus zu erklären. Die Vernunft sagt uns: Es muss ein geistiges Prinzip geben, das an den Leib gebunden, jedoch nicht identisch mit ihm ist. Wir nennen es „Seele“. Obwohl die Seele naturwissenschaftlich nicht „bewiesen“ werden kann, kann man ohne die Annahme dieses geistigen, die Materie übersteigenden Prinzips den Menschen nicht als geistiges Wesen begreifen. [Youcat 62]

Woher hat der Mensch seine Seele?

Die menschliche Seele wird unmittelbar von Gott geschaffen und nicht von den Eltern „hervorgebracht“.    

Die Seele eines Menschen kann weder das Produkt einer evolutiven Entwicklung aus der Materie noch das Ergebnis einer genetischen Verbindung von Vater und Mutter sein. Das Geheimnis, dass mit jedem Menschen eine einmalige, geistige Person in die Welt kommt, drückt die Kirche darin aus, dass sie sagt: Gott gibt ihm eine Seele, die nicht stirbt, auch wenn der Mensch im Tod seinen Leib verliert, um ihn in der Auferstehung wiederzufinden. Zu sagen: Ich habe eine Seele, heißt: Gott hat mich nicht nur als Wesen, sondern als Person geschaffen und in eine nicht mehr endende Beziehung zu ihm berufen. [Youcat 63]

Das sagen die Kirchenväter

Durch sein Wort ruft Gott alle Dinge, die sind, ins Dasein, entsorgt sie nach Seiner Weisheit und perfektioniert sie durch Seine Güte.... Seine wahre Größe, die nur Ihm allein bekannt ist. Unsere Intelligenz ist zu begrenzt, um Ihn zu verstehen. [Minucius Felix, Brief zu Octavius, 18 (ML 3, 290 )]