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4.30 Was passiert, wenn eine Frau vergewaltigt wurde, wenn sie kein Kind will oder wenn sie krank ist?

Menschliches Leben

Das sind schwierige Situationen, die nicht wirklich mit einigen Sätzen beschrieben werden können. Eine Vergewaltigung ist eine schreckliche Straftat und es ist verständlich, dass eine Frau, die dadurch schwanger wird, eine Abtreibung in Erwägung zieht. Ist es dennoch gerecht ein unschuldiges Kind für die Straftat des Vergewaltigers zahlen zu lassen? Mutter und Kind haben die selben Rechte zu leben, auch in anderen Situationen ungewollter Schwangerschaft.

Wenn die Mutter ernsthaft krank ist, kann ihre medizinische Behandlung das Leben ihres Kindes beenden. In solchem Fall ist es sehr schwierig das richtige zu tun, da es eine Entscheidung zwischen zwei Übeln ist. Diese Situation unterscheidet sich sehr von der Abtreibung, da die medizinische Behandlung der Mutter nicht die Absicht hat das Kind zu töten, auch wenn dies daraus resultiert. Wir brauchen wirklich Gottes Hilfe, um solch eine schwierige Entscheidung zu treffen!

Vergewaltigung ist schrecklich. Eine Schwangerschaft kommt manchmal ungelegen. Aber der Embryo hat ein Recht zu leben, wie die Mutter auch!
Die Weisheit der Kirche

Wann ist eine Handlung sittlich gut?

Eine Handlung ist sittlich gut, wenn zugleich das Objekt, die Absicht und die Umstände gut sind. Das gewählte Objekt allein kann ein Handeln als Ganzes zu etwas Schlechtem machen, auch wenn die Absicht gut ist. Es ist nicht erlaubt, etwas Schlechtes zu tun, damit etwas Gutes daraus entsteht. Eine schlechte Absicht macht die Handlung zu etwas Schlechtem, selbst wenn ihr Objekt an sich gut ist. Dagegen macht eine gute Absicht ein wegen seines Objektes schlechtes Verhalten nicht gut, denn der Zweck rechtfertigt nicht die Mittel. Die Umstände können die Verantwortung des Handelnden vermindern oder vermehren, können aber nicht die sittliche Beschaffenheit der Handlungen selbst ändern; niemals machen sie eine in sich schlechte Handlung gut. [KKKK 368]

Gibt es Handlungen, die immer unerlaubt sind?

Es gibt Handlungen, die zu wählen wegen ihres Objektes (zum Beispiel Gotteslästerung, Mord, Ehebruch) immer unerlaubt sind. Ein solcher Entschluss bedingt schon eine Ungeordnetheit des Willens, das heißt etwas sittlich Schlechtes, das nicht mit dem Verweis auf Güter, die eventuell daraus entstehen könnten, gerechtfertigt werden kann. [CCCC 369]

Darf man etwas Böses tun, damit etwas Gutes daraus entsteht?

Nein, man darf nie etwas Schlechtes tun oder in Kauf nehmen, damit Gutes daraus entsteht. Manchmal bleibt nichts anderes übrig, als das kleinere Übel in Kauf zu nehmen, um ein größeres Übel zu verhindern.

Der Zweck heiligt nicht die Mittel. Es kann nicht richtig sein fremdzugehen, um eine Ehe zu stabilisieren. Es ist ebenso falsch, Embryos für die Stammzellenforschung zu verbrauchen, selbst wenn man damit durchgreifende Erfolge in der Medizin haben könnte. Es ist falsch, dem Opfer einer Vergewaltigung durch die Abtreibung des Kindes „helfen“ zu wollen. [Youcat 292]

Das sagen die Päpste

Einen besonderen Gedanken möchte ich euch, den Frauen, vorbehalten, die sich für eine Abtreibung entschieden haben. Die Kirche weiß, wie viele Bedingtheiten auf eure Entscheidung Einfluß genommen haben können, und sie bezweifelt nicht, daß es sich in vielen Fällen um eine leidvolle, vielleicht dramatische Entscheidung gehandelt hat. Die Wunde in eurem Herzen ist wahrscheinlich noch nicht vernarbt. Was geschehen ist, war und bleibt in der Tat zutiefst unrecht. Laßt euch jedoch nicht von Mutlosigkeit ergreifen und gebt die Hoffnung nicht auf. Sucht vielmehr das Geschehene zu verstehen und interpretiert es in seiner Wahrheit. Falls ihr es noch nicht getan habt, öffnet euch voll Demut und Vertrauen der Reue: der Vater allen Erbarmens wartet auf euch, um euch im Sakrament der Versöhnung seine Vergebung und seinen Frieden anzubieten. Euer Kind aber könnt ihr diesem Vater und seiner Barmherzigkeit mit Hoffnung anvertrauen. [Papst Johannes Paul II, Evangelium Vitae, n. 99]